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Aus der Technischen Beratung: Mit den Füssen im Wasser…

29.09.2017
Mit den Füßen im Wasser …

Insbesondere bei modernen Neubauten mit Staffelgeschoss auf einem Flachdach ergeben sich aufgrund der vergleichsweise komplexen Anschluss-Situation und mangelnder Schnittstellenkoordinierung der beteiligten Gewerke häufig Schäden am Fußpunkt des Wärmedämm-Verbundsystems.

Folge ist, dass Unter- und Oberputz sowie – je nach Ausführungsart – auch die Dämmplatten durchfeuchten. Es kommt dann zwangsläufig zu Ausblühungen, in vielen Fällen auch zu kapitalen Putzschäden im Sockelbereich (dieser ist definiert mit 30 cm über Geländeoberkante/ Dachebene etc.), wie im Bild 1 sichtbar.

Aufgrund der Tatsache, dass bei modernen Bauten die Sockelfläche aus gestalterischen Gründen häufig in einem Zug mit dem Fassadenputz versehen wird, stehen bei der erforderlichen Schadensbeseitigung meist ganze Flächen zur Diskussion, die wegen eines vergleichbar kleinen Schadens im Sockelbereich dann in Gänze überarbeitet werden müssen. Das Selbe gilt für WDVS-Anschlüsse an bewitterten Balkonplatten und Laubengängen, sowie grundsätzlich im erdeinbindenden Bereich. Das ist ärgerlich, teuer und unnötig ist es obendrein.

Schäden dieser Art lassen sich vermeiden, wenn von vornherein eine ordnungsgemäße Planung des Feuchteschutzes sowie der Abdichtung erfolgt und die Gewerke an derartigen Schnittstellen vernünftig koordiniert und auch kontrolliert werden. Das ist Sache des Planers/Bauleiters, was aber nicht bedeutet dass alle beteiligten Gewerke sich stur auf dessen Vorgaben verlassen sollten. Denn letztlich haften in der vorgenannten Konstellation grundsätzlich beide (Handwerker und Planer) gesamtschuldnerisch gegenüber dem Bauherrn für ein funktionstüchtiges Werk. Planerisches Grundprinzip sollte ohnehin sein, die Gewerke „Fassadendämmung“ und „Dach-, Balkon- oder Laubenganganschluss“ strikt voneinander zu trennen. Zum einen aus gewährleistungstechnischen Gründen, zum anderen hinsichtlich Funktion und Wartung. Der Sokkel- und „erdberührte“ Bereich ist sicherlich einer der am härtesten beanspruchte Sektor beim WDVS.

Eine gute Praxishilfe bekommt man, wenn man mal einen Blick in die so genannte Flachdachrichtlinie wirft (6. Auflage 2017, ISBN 978-3- 481-03520-7, Kosten 62,00 €). Ein Werk, das insbesondere die Sachverständigen und auch Architekten/Planer kennen sollten. Dort findet man in den Fachregeln für Abdichtungen allerhand wissenswertes rund um die Flachdachanbindung eines WDVS und viele Detailzeichnungen wie zum Beispeil die obenstehende. Es wird eine klare Trennung der Gewerke angestrebt, das WDVS-Sockelprofil sitzt hoch genug um nicht als Wärmebrücke zu fungieren, die Fassadendämmung kommt nicht ansatzweise in einen Feuchtbereich, bei dem man sich um einen Feuchteschutz oder eine Abdichtung auf der Putzschicht Gedanken machen müsste. Der Spritzwasserbereich ist mit einer XPS-Platte ausgeführt, die eine 3lagige dachdeckermäßige Abdichtung aufnimmt. Dass ein solcher Anschluss auch dauerhaft funktioniert, dürfte jedem Fachmann klar sein.

Alles andere ist – mit Verlaub – Murks. Denken Sie mal drüber nach … Martin Deimel, Technischer Berater, Maler- und Lackiererinnungsverband Westfalen

© März 2024 Maler- und Lackiererinnungen OWL

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