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Gemeinsam stark! Kooperationen im Maler- und Lackiererhandwerk

21.08.2017
Jörn Leweling

Gehört werden, mehr erreichen, erfolgreicher sein. Die Motivationen für Kooperationen sind, ob bei Betrieben oder Innungen, fast immer die Gleichen: Durch die Bündelung von Erfahrungen und Budgets soll der leise Ruf des Einzelnen zum lauten Schrei Aller anschwellen. Eine in Deutschland wohl einzigartige Kooperation hat ihren Wirkungskreis in Westfalen, konkreter gefasst in Ostwestfalen- Lippe (OWL). Wir sprachen mit Obermeister Jörn Leweling über die Motivation der beteiligten Innungen, die bisherigen Aktionen und Erfolge.

Format: Herr Leweling, die Maler- und Lackiererinnungskooperation OWL gibt es nun schon seit vier Jahren, warum haben Sie sich seinerzeit zusammengeschlossen?

Jörn Leweling: Mit dem Beginn des Fachkräftemangels und dem Rückgang der Ausbildungszahlen standen wir als einzelne Innung, insbesondere wenn wir dagegen steuern wollten, vor Aufgaben, die wir alleine nicht bewältigen konnten – weder personell noch finanziell. Darum sind wir gerne der Einladung einiger Innungen aus der Region OWL zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch gefolgt. Schon bei unserem ersten Termin spürten wir, dass wir mit unseren Gedanken, Ideen aber auch Sorgen und Nöten auf ein breites Echo stießen. Denn jedem von uns, erging es ähnlich. Durch unseren kollegialen Umgang miteinander, konnten Vorurteile schnell ausgeräumt werden. Es herrscht seit dieser Gründungsveranstaltung unter uns ein Aufbruchsgeist, der bereits viele Früchte getragen hat. Das liegt in OWL sicherlich auch an der menschlichen und räumlichen Nähe.

Format: Welche „Früchte“ sind das genau?

Jörn Leweling: Einige! Die Liste unserer realisierten Projekte kann sich wirklich sehen lassen: Wir haben Meinungsumfragen bei jungen Leuten durchführen lassen, um zu erfahren, wie die Jugend über unseren Berufsstand denkt. Unterstützt wurden wir dabei vom Maler- und Lackiererinnungsverband Westfalen. Unser Dachverband aus Holzwickede beauftragte die Studentische Unternehmensberatung der Universität Bielefeld, stellte uns die Erkenntnisse zur Verfügung und nutzte die gewonnenen Informationen für die Entwicklung der Nachwuchs- und Imagekampagne werde Maler. Eine gemeinsame Website sowie ein Event zur Ansprache von Jungmeisterinnen und Jungmeistern haben wir ebenso in 2015 realisiert. Zahllose Ausbildungsevents konnten wir seit der Gründung der Kooperation begleiten und auch die gemeinsame Teilnahme an Wettbewerben erfolgte. Eine Podiumsdiskussionen mit namhaften Politikern und Vertretern aus der Wirtschaft und von Verbänden über den Sinn des Meisterbriefes stand in 2016 auf der Agenda. Besonders dieses Event hat für ein großes Presseecho gesorgt. Des Weiteren konnten durch unsere Zusammenarbeit Messestände, Flyer, Give- Aways uvm. angeschafft werden, was für eine einzelne Innung nicht zu stemmen gewesen wäre.

Format: Sie sprachen das große Presseecho an, werden Sie auch von anderen Institutionen stärker wahrgenommen?

Jörn Leweling: Absolut! Wir erhalten Aufmerksamkeit von den Kammern, der Presse, unseren Herstellern, dem Großhandel und unseren Verbänden, die uns ausgezeichnet unterstützen. Ein besonderer Dank gilt hier dem Team von Peter Schuchart vom Maler- und Lackiererinnungsverband Westfalen und Kerstin Kammann von den COPILOTEN, die uns erstklassig coacht und promoted.

Format: Sie holen sich also für die Realisierung Ihrer Projekte Unterstützung?

Jörn Leweling: Anders wären die Erfolge kaum möglich. Jeder Ehrenamtsträger weiß, wie zeitraubend das Ehrenamt sein kann, wenn man etwas bewegen möchte und alle Obermeister in Ostwestfalen-Lippe sind ja schließlich auch noch Betriebsinhaber. Ohne Support geht es da nicht. Aber genau das ist auch der Schlüssel zum Erfolg. Die Projekte generieren wir in der Gruppe. Wir treffen uns vier Mal im Jahr, diskutieren unsere Ideen und formulieren unsere Bedürfnisse. Unsere Projektmanagerin nimmt diese auf, kümmert sich um die Konzeption, ist Ansprechparterin für Dritte, behält die Budgets im Auge und setzt um. Durch diese Kombination stellen wir sicher, dass auch wirklich unsere Ideen realisiert werden und uns auf halber Strecke nicht die Luft ausgeht.

Format: Und diesen Aufwand können sich die Innungen leisten?

Jörn Leweling: Das ist einer der vielen positiven Nebeneffekte: Eine Innung könnte diese Dienstleistung sicherlich nicht in Anspruch nehmen. Da wir alle Kosten aber bei sieben Innungen auch durch sieben teilen, bleibt ein sehr überschaubarer Bruchteil dessen übrig, was benötigt wird. Und das in allen Bereichen, vom Projektmanagement bishin zum Flyer.

Format: Gibt es auch nachteilige Auswirkungen durch diese Kooperation?

Jörn Leweling: Ganz klar: Nein. Wobei zugegeben, es ist schon ein kleiner Schlag mehr abendliche Arbeit. Und wir sind alle nicht immer leicht zu nehmende Individualisten. Unser betriebliches Tagesgeschäft sorgt zuweilen dafür, dass unsere Rückmeldungen zu Fragestellungen die Kooperationsprojekte betreffend, nicht erfolgen. Aber hier sorgen die Projektmanager dann für eine konkrete Ansprache und stellen sicher, dass alle Informationen auch dahin kommen, wo sie benötigt werden.

Format: Ihr Fazit zur Kooperation fällt also ausnahmslos positiv aus?

Jörn Leweling: Ja, denn wir gewinnen durch unseren professionellen Auftritt nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch Auszubildende und neue Innungsmitglieder. Die Kampagne werde Maler wurde durch unsere Initiative entwickelt und ist heute eine „Marke“. Und wir sind ein Teil davon. Auch menschlich finden wir immer enger zueinander. Wir haben einen weiteren Horizont erhalten. Uns treibt die Freude am Meisterhandwerk an, welches wir bewahren wollen. Wir können allen Innungen bundesweit nur Mut machen, mehr miteinander zu sprechen und zu kooperieren. Wichtig dabei ist es allerdings, eine(n) Moderator(in) zu haben, der (die) auch mal den Finger in die Wunde legt, oder wenn man manchmal etwas müde wird, neu motiviert.

Format: Herr Leweling, vielen Dank für das Gespräch.

Dieses Interview wurde in der Mitgliederzeitschrift "format" des Maler- und Lackiererinnungsverbandes Westfalen im Monat August veröffentlicht.

© April 2024 Maler- und Lackiererinnungen OWL

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