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Aus der TBS: Bio ist nicht gleich streifenfrei …

15.08.2017
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Moderne Innenfarben haben heutzutage ein ganzes Spektrum an Eigenschaften zu erfüllen. Eigenschaften technischer Natur, wie zum Beispiel die Reinigungsfähigkeit und die Durchlässigkeit für Wasserdampf oder ein gutes Deckvermögen. Aber auch Eigenschaften optischer Natur, wie zum Beispiel eine gute Farbtonbeständigkeit und die Eigenschaft, gleichmäßig und streifenfrei aufzutrocknen.

Letztere Eigenschaft charakterisiert eine gute Malerarbeit, kann der Kunde sie doch unmittelbar prüfen und wahrnehmen. Ist die Fläche scheckig oder streifig, wird der Kunde sie in der Regel nicht abnehmen. Die Norm für Beschichtungsarbeiten, ATV DIN 18363, beinhaltet im Abschnitt 3 (dort geht es um die fachgerechte Ausführung der Arbeiten) eine klare Aussage, wie handwerklich hergestellte Oberflächen auszusehen haben: „Die Oberflächen müssen entsprechend der Art des Beschichtungsstoffes und des angewendeten Beschichtungsverfahrens gleichmäßig ohne Ansätze und Streifen erscheinen“. Daran orientiert sich der Kunde ... und zur Not auch der Sachverständige. Nun gibt es Kunden, die im Zuge einer malermäßigen Renovierung auch ihrem Raumklima etwas Gutes tun wollen. Vielfach werden deshalb heute im Innenbereich (Bio)Innensilikatfarben vom Kunden gefordert und zwar nicht nur für Kleinflächen, sondern auch für große Wand- und Deckenflächen in lichtdurchfluteten Neubauten mit raumhohen Fensterelementen.

Hintergrund
Innensilikatfarben wirken sich im Regelfall positiv auf das Raumklima aus, da sie Wasserdampf aufnehmen und auch wieder abgeben können (ein geeigneter Untergrund vorausgesetzt). Natürlich bringt man damit die Wände nicht zum „Atmen“; die für die positive Beeinflussung des Raumklimas zur Verfügung stehenden Wandund Deckenflächen können aber enorm sein. Innensilikatfarben besitzen zum Erreichen der genannten physikalischen Eigenschaften eine spezielle „unregelmäßige“ Füllstoffkombination. Die Füllstoffe sind so beschaffen, dass eine möglichst kristalline Struktur im trockenen Beschichtungsfilm zurückbleibt, was landläufig als „Offenporigkeit“ beschrieben wird. Das bedingt aber, dass die Füllstoffe in ihrer Form gerade nicht so beschaffen sind, dass sich damit unter allen Umständen gleichmäßige, streifen- und wolkenfreie Anstrichfilme realisieren lassen.

Fazit
Eine leichte Streifen- und Wolkenbildung muss bei allen Mineralfarben, also auch bei Innensilikatfarben, und insbesondere auf stark belichteten Flächen als normal hingenommen werden. Das läuft auch nicht den Forderungen der zitierten Norm zuwider, denn dort wird durch die Formulierung …“ entsprechend der Art des Beschichtungsstoffes und des angewendeten Beschichtungsverfahrens“ … ganz klar auf die sehr unterschiedlichen Eigenschaften von Innenbeschichtungsstoffen abgestellt. Das weiß der Kunde aber nicht. Deshalb sollte man diesen im Vorfeld entsprechend beraten. Sind mit Innensilikatfarbe beschichtete Flächen bereits streifig, nützt es wenig nochmals mit derselben Beschichtung zu überarbeiten. Die Streifenbildung verschlimmert sich im Regelfall. Abhilfe schafft üblicherweise eine Beschichtung mit pigmentierter Grundierung, die sperrende Eigenschaften besitzt. Darauf kann dann zum Beispiel eine Innensilikonharzfarbe appliziert werden, die speziell dafür rezeptiert wurde, absolut gleichmäßig und matt aufzutrocknen.

Autor: Martin Deimel, Technische Beratungsstelle des Maler- und Lackiererinnungsverbandes Westfalen

© April 2024 Maler- und Lackiererinnungen OWL

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